das Geschäftsjahr 2017 war für uns ein herausforderndes Jahr. Dennoch übertraf SAF-HOLLAND sein ursprüngliches Umsatzziel mit einem Zuwachs von 96,9 Mio. Euro auf 1.138,9 Mio. Euro deutlich. Der Konzern erreichte, wenngleich am unteren Ende der geplanten Bandbreite, auch seine operativen Ergebnisziele.
Darüber hinaus unternahmen wir wichtige Schritte in Richtung der Umsetzung unserer mittelfristigen Strategieziele 2020. Mit Nachdruck arbeiteten wir an Lösungen für den smarten Trailer, an Beiträgen im Umfeld des Autonomen Fahrens sowie an zahlreichen Digitalisierungsprojekten. Und wir haben uns auf den Weg gemacht, unser Wachstum durch Akquisitionen und Joint Ventures zu ergänzen – ebenfalls ein wichtiges Ziel unserer Strategie 2020.
Die Weltwirtschaft verzeichnete im Jahr 2017 ein stärkeres Wachstum als zunächst erwartet. Die meisten großen Volkswirtschaften entwickelten sich positiv. Die weltweiten Nutzfahrzeugmärkte kehrten im Geschäftsjahr 2017 größtenteils auf ihren langfristigen Wachstumskurs zurück, auch wenn einige wichtige Regionalmärkte wie Brasilien kaum vorankamen und die Nutzfahrzeugproduktion in der Türkei spürbar zur Schwäche neigte. Die dynamisch anspringende Nachfrage nach Trucks und Trailern in den USA in der zweiten Jahreshälfte 2017 war für uns nicht nur Anlass zur Freude.
Stark unterschiedlich entwickelten sich die einzelnen Segmente unseres Konzerns. Während sich die Regionen EMEA / I und APAC / China sowohl umsatz- als auch ergebnisseitig hervorragend aufgestellt zeigten, blieb die Ergebnisentwicklung in der Region Amerika spürbar hinter der ursprünglichen Planung zurück.
Die unerwartete, dynamische Erholung der Truck- und Trailermärkte in Nordamerika im zweiten Halbjahr 2017, die mit den bereits fortgeschrittenen Verlagerungsmaßnahmen unserer im Frühjahr gestarteten US-Werkskonsolidierung zusammenfiel, stellte uns vor große produktionstechnische und logistische Herausforderungen.
Die eingeleiteten Maßnahmen, um in diesem anspruchsvollen Umfeld eine zeitgerechte und fehlerfreie Belieferung unserer Kunden durchzuführen, führten zu erheblichen operativen Mehraufwendungen, die unser Ergebnis im Geschäftsjahr 2017 belasteten. Wir erreichten daher bei der Steuerungsgröße des bereinigten EBIT im Konzern das untere Ende des ursprünglich geplanten Margenkorridors von 8 bis 9 %.
Es stand für uns außer Frage, den Bedürfnissen und Anforderungen unserer Kunden den Vorrang zu geben und wir taten unser Möglichstes. Dies ist die Basis für unsere langfristige erfolgreiche Zusammenarbeit und Beziehung mit unseren Kunden in der Erstausrüstung, bei den Flotten ebenso wie im Ersatzteilgeschäft.
Operativ konnten im abgelaufenen Jahr in den USA dennoch wichtige Meilensteine erreicht werden. Mit dem Umzug der Fertigung der Standorte Holland im September und Muskegon zum Ende Dezember hat der Konzern die im Zuge der US-Werkskonsolidierung geplanten Verlagerungsmaßnahmen wie vorgesehen zum Jahresende 2017 abgeschlossen.
Im laufenden Geschäftsjahr 2018 wird es darum gehen, die Logistikprozesse und Fertigungsabläufe des von sieben auf fünf Standorte konzentrierten Produktionsverbunds wieder optimal zu verzahnen und, nach erfolgreicher Anlaufphase, die mit der Umstrukturierung des Werkverbunds geplanten Kostenvorteile und Effizienzsteigerungen zu realisieren. Die Ertragskraft der Region soll sich damit schrittweise und nachhaltig verbessern. Dies steht 2018 im Mittelpunkt unseres Management Action Plans (MAP) für die Region.
Der chinesische Nutzfahrzeugmarkt verzeichnete im Jahr 2017 erneut hohe Zuwachsraten. Der Absatz von Trucks und Trailern profitierte dabei maßgeblich von verschärften regulatorischen Beladungsgrenzen und Sicherheitsvorschriften. Dies führt zu einer höheren Nachfrage nach Leichtbaulösungen und modernen Achs- und Luftfederungssystemen mit Scheibenbremstechnologie, also auf unseren Spezialgebieten. Im Premium-Bereich erwarten wir daher hohes Wachstum. Die großen Flottenbetreiber investieren in die Modernisierung ihres Fahrzeugbestands.
Diese Entwicklung birgt für SAF-HOLLAND große Chancen und dafür haben wir uns strategisch aufgestellt: Mit dem bereits in Angriff genommenen Bau eines neuen Produktionszentrums auf 46.000 Quadratmetern Fertigungsfläche in Yangzhou, machen wir einen großen Schritt auf dem Weg, den Umsatz in der Region APAC / China bis 2020 auf deutlich über 100 Mio. Euro voranzubringen. Das neue Werk soll in der ersten Jahreshälfte 2019 den Betrieb aufnehmen.
Auch mit der Geschäftsentwicklung in unserer Kernregion EMEA / I sind wir sehr zufrieden. Trotz eines nur leicht wachsenden Truck- und Trailermarkts in der Region konnten wir unseren Umsatz um 7,6 % steigern, Marktanteile verbessern und uns mit neuen Produkten positionieren. Der Anlauf unseres neuen Werks in der Türkei in Düzce verlief trotz schwieriger Rahmenbedingungen sehr erfolgreich. Inzwischen sind die Kapazitäten im Zweischichtbetrieb gut ausgelastet, wozu die steigende Nachfrage aus den Anrainerstaaten maßgeblich beitrug.
Und 2017 stand auch im Lichte neuer Produktentwicklungen und Zukunftstrends. Wir verbinden unsere mechanischen Komponenten zunehmend mit Sensorik und Elektronik und schlagen damit ein neues Kapitel auf, auf dem Weg hin zu zukünftigen, ergänzenden Geschäftsmodellen, wie zum Beispiel der präventiven Wartung.
Wie aktiv unser Unternehmen bereits heute bei diesen Zukunftsthemen ist und welche Chancen sich daraus ergeben, dazu erfahren Sie mehr in den, wie wir hoffen, für Sie eindrücklichen Beiträgen im Magazinteil unseres neuen digitalen Geschäftsberichts. Hier haben wir auf spannende audiovisuelle Inhalte großen Wert gelegt. Dem möchte ich an dieser Stelle nicht vorweggreifen und wünsche Ihnen viel Spaß bei der Durchsicht.
Und lassen Sie mich einen Blick auf die Zukunft werfen. Im Geschäftsjahr 2018 wollen wir weiter wachsen und den Umsatz organisch um 4 bis 5 % ausweiten auf rund 1.180 bis 1.195 Mio. Euro. Wir nähern uns damit dem Ziel unserer Strategie 2020, die Umsatzerlöse bis 2020 aus eigener Kraft auf 1.250 Mio. Euro zu steigern, weiter an.
Externes Wachstum ist und bleibt ein Kernbestandteil unserer Strategie. Inklusive Akquisitionen haben wir uns zum Ziel gesetzt, bis 2020 auf eine Umsatzgrößenordnung von 1,5 Mrd. Euro Umsatz zu wachsen. Wir sehen uns bei unseren M&A-Aktivitäten auf einem guten Weg. Wir haben, nachdem wir 2016 das Angebot für HALDEX zurückgezogen hatten, Finanzdisziplin gewahrt und uns nicht treiben lassen.
Im ersten Quartal 2018 konnten wir einen weiteren Baustein unserer Wachstumsstrategie 2020 setzen: Mit der jüngsten Übernahme der Mehrheit an der italienischen V.ORLANDI S.p.A. haben wir unsere Position als Nummer zwei bei Sattelkupplungen in Europa verstärkt und zudem unser Spezialitätengeschäft mit Kupplungssystemen und -komponenten ausgebaut. Regional ergänzt uns der Zukauf besonders bei Anhängerkupplungen in den Märkten außerhalb Europas wie zum Beispiel in China, im Mittleren Osten und in Australien. Und wir arbeiten an weiteren Projekten, die uns regional oder technologisch voranbringen können.
Die erwarteten zusätzlichen Beiträge aus dieser jüngsten Übernahme werden ergänzend zu unserer organischen Umsatz- und Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2018 beitragen.
Wichtig ist uns profitables Wachstum. Die bereinigte EBIT-Marge soll im Gesamtjahr 2018 wieder mindestens 8 % erreichen und wird aus heutiger Sicht in einer Bandbreite von 8 bis 8,5 % erwartet. In der Region Amerika erwarten wir für das erste Halbjahr 2018 nochmals operative Mehraufwendungen, sehen aber im Jahresverlauf eine sukzessive Ergebnisverbesserung.
Unser Mittelfristziel 2020 ist klar definiert: Insgesamt 1,5 Mrd. Euro Umsatz bei einer bereinigten EBIT-Marge von mindestens 8 %. Dabei soll der Umsatzanteil der Schwellenländer in Richtung 30 % ansteigen, denn in diesen Märkten erwarten wir in den kommenden Jahren die höchsten Zuwachsraten in der Transportindustrie.
Meine Damen und Herren, das insgesamt solide Ergebnis des Geschäftsjahrs 2017 war ganz maßgeblich auf das Know-how und das hohe Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit zurückzuführen. Sie alle haben mit ihrer hohen Leistungsbereitschaft zu diesem Erfolg beigetragen. Und sie haben die Kollegen aus anderen Regionen des Konzerns, die sich zum Teil einem schwierigen Jahr mit besonders anspruchsvollen Aufgaben gegenübersahen, bereitwillig und entschlossen unterstützt.
Die SAF-HOLLAND-Gruppe hat gezeigt, dass Sie alle an einem Strang ziehen. Dafür bedanke ich mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, auch im Namen meiner Kollegen im Management Board sowie meiner Kolleginnen und Kollegen aus dem Board of Directors ausdrücklich. Wir danken auch Ihnen als Entwicklungspartner, Kunde und Lieferant von SAF-HOLLAND ganz besonders für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Und wir freuen uns über die langfristige Verbundenheit unserer Anteilseigner. Bleiben Sie uns im Jahr 2018 gewogen und begleiten Sie uns auf unserem Weg.
Ihr
Detlef Borghardt
Chief Executive Officer (CEO),
Mitglied im Board of Directors und
Mitglied des Management Boards